Shindy · Der Schöne und die Beats by Radovic Josip

Shindy · Der Schöne und die Beats by Radovic Josip

Autor:Radovic, Josip [Radovic, Josip]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Biographie & Autobiographie
ISBN: 9783868838329
Herausgeber: Riva Verlag
veröffentlicht: 2016-05-09T00:00:00+00:00


Als ich nach einer Woche wieder in Ludwigsburg war, war ich schon beinahe glücklich, meinen ganz normalen Job weiterzumachen. Ich dachte mir, dass es jetzt nur noch zwei Monate wären und ich das einfach halbwegs würdevoll zu Ende bringen würde. Frank White wurde mir von Dettmeier regelmäßig von der Liste gestrichen, um den musste sich jetzt ein anderer Zivi kümmern, was mir nur recht sein sollte. Er war, wie gesagt, ein würdiger Gegner, und ich denke, wir haben einen ziemlich klaren Gleichstand hingelegt. Im Gegensatz zu Merklingen war alles andere nichts weniger als ein Traumjob. Ich wäre sogar bereit gewesen, mich noch ein paarmal von White anschreien zu lassen. Beinahe fehlten mir seine Ansprachen. Ich stieg also ziemlich gut gelaunt in meinen Vito und fuhr meine Runde, als ich eine SMS von Adi bekam.

»Wieder da?«

»Ja, endlich! Heute Abend Tanke?«

Während ich die Nachricht gerade abschicken wollte und gleichzeitig durch eine 30er-Zone fuhr, fiel mir mein Handy runter. Scheiße, dachte ich und versuchte, es irgendwie mit einer Hand vom Autoboden zu fischen. Ich bekam es aber nicht zu greifen und – Booom. Wow! Ich hatte mich selbst übertroffen. Ich öffnete langsam meine Augen, die ich reflexartig zugekniffen hatte, und da sah ich das Kunstwerk.

Ich bin original in zwei parkende Autos reingefahren. In einer 30er-Zone, in einer Einbahnstraße. Geil. Ich stieg aus und schaute mir meinen ASB-Wagen an. Der Vito war Schrott. Ich schaute mir die anderen beiden Autos an. Sie waren auch Schrott. Irgendwie war es mir trotzdem scheißegal. Fünf Sekunden später hatte ich auch schon eine Ausrede parat. Und während ich diese perfektionierte, starrten schon überall Leute aus den Fenstern und machten Handyfotos. Krasses Ereignis.

Als die Polizei kam, versuchte ich, den Schaden zumindest ein wenig zu mindern. »Na ja, ich hatte die Essensboxen auf dem Beifahrersitz stehen und einer der Deckel hat sich gelöst …«

»Der Deckel von der Essensbox hat sich gelöst?«

»Ja, genau, der hat sich gelöst und ist mir in den Fußraum gefallen und da wollte ich ihn rausholen, bevor er sich irgendwo verklemmt.«

»Noch mal: Der Deckel von einer Essensbox hat sich einfach gelöst? Einfach so? Und dann ist er Ihnen in den Fußraum gefallen?«

Sie glaubten mir kein Wort.

Die Polizei nicht. Und Frau Dettmeier auch nicht. Sie erklärte mir gleich noch mal, dass es sowieso verboten war, die Essensboxen auf dem Beifahrersitz zu lagern, was ich natürlich wusste. »Die gehören in den Kofferraum, und das wissen Sie auch, Herr Schindler!«

Ich ließ ihre Ansprache über mich ergehen. Es war nicht das erste Mal, dass ich Ärger mit dem Auto hatte. Als ich im Winter den Vito vor meiner Haustür parken wollte, sah ich, dass irgendein Vollidiot einen riesigen Schneeberg auf meinem Parkplatz aufgetürmt hatte. Ich fuhr also mit dem Vito über diesen Berg. Bremste, setzte zurück, fuhr wieder über den Berg, bremste, fuhr wieder an … und so weiter. Bis aus dem Schneeberg ein Schneepfannkuchen geworden war und ich wie gewohnt parken konnte. Der Bastard hat das dann wohl beobachtet und auch fotografiert. Da auf dem Vito sehr groß und sehr dick die Kontaktadresse vom ASB stand, ging die kleine Fotoserie natürlich direkt an meine Chefin.



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